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Dr.-Bast-Straße

Couragierter Leiter des Gymnasiums Thomaeum während der NS-Zeit

Der Name der Dr.-Bast-Straße geht zurück auf eine Initiative Kempener Schüler, die sich im Rahmen des Geschichtsunterrichtes 1996 u.a. mit dem deutschen Widerstand gegen das NS-Regime befaßt hatten. In diesem Zusammenhang waren sie auf den früheren Leiter ihrer Schule, Dr. Josef Bast, gestoßen, mit dessen Person sich schließlich eine "Arbeitsgruppe Dr. Josef Bast" eingehender beschäftigte. Ein Resultat aus dieser Arbeit war der Antrag an den Rat der Stadt Kempen, wenn möglich eine Straße in Kempen nach diesem couragierten Mann zu benennen.

Dr. Josef Bast war von 1930 bis 1951 Leiter des Kempener Gymnasiums Thomaeum. Ehemalige Schüler, die in den Kriegsjahren ihr Abitur am Thomaeum gemacht hatten, berichteten den Schülern der Arbeitsgruppe bei einem Treffen, dass sich Dr. Bast "auf mutige und geschickte Art dem Terror der Nazis entgegengestellt" hatte. Die Anwendung ihm unsinnig oder unmenschlich erscheinender Vorschriften unterlief der Schulleiter, gegenüber Andersdenkenden verhielt er sich tolerant. Im Geschichtsunterricht überschlug er Passagen aus den Lehrbüchern, welche er als nazistische Fälschungen betrachtete und ließ dies vor den Schülern auch so erkennen. Ehemalige Lehrer bestätigten, dass Dr. Bast Kollegen mit nazistischer Gesinnung seine Geringschätzung spüren ließ und sie nicht förderte. Auch ist belegt, dass er einen Schüler mit jüdischem Elternteil durch gezieltes Verstecken seiner Identität der Verfolgung entzog.

"Wir wissen, dass man Dr. Bast nicht als aufopferungsvollen und heldenhaften Widerständler darstellen kann und sollte", heißt es im Antragsschreiben der Thomaeumsschüler weiter. "Dies wäre eine Erniedrigung derer, die ihr Engagement mit der Aufgabe ihrer Karriere, ihrer Freiheit und auch ihrem Leben bezahlen mussten." Gleichwohl verdiene es Dr. Bast, als Mensch, der an seinem Platz in der Gesellschaft gewirkt habe, hervorgehoben zu werden.

In dieses Bild fügt sich die Tatsache, dass die Alliierten Dr. Bast als einzigen Schulleiter im damaligen Rheinland nicht vorübergehend oder endgültig aus dem Dienst entfernten. Von der englischen Besatzungsmacht wurde Dr. Bast, der zusammen mit zwei weiteren Lehrern des Thomaeums zu den Gründungsmitgliedern der CDU in Kempen gehörte, als Kandidat für erste demokratische Wahlen eines Kreisparlaments ernannt und stand somit in erster Reihe, als es darum ging, nach dem Krieg und der nationalsozialistischen Zeit wieder ein freiheitliches System zu etablieren.

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