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Friedrich-Vogts-Straße
Stadtbaumeister von Kempen - Erbauer der Stadtwaage
Friedrich Vogts entstammte einer alteingesessenen niederrheinischen Familie, die schon im 14. Jahrhundert, so belegen es Urkunden, in Geldern ansässig war. Im Jahre 1615 tauchte der Name Vogts u.a. in Aldekerk auf. Diesem Zweig entstammte der Kempener Zimmermann und Mühlenbaumeister Gerhard Vogts, der 1710 als junger Meister Sophia Jägers heiratete. Ihrem Vater gehörte der älteste und größte Bauernhof der Stadt gegenüber der Mühle. Gerhard Vogts war wohl zum damaligen Zeitpunkt das, was man heute einen Baulöwen oder Sanierer nennen würde. Er erwarb häufig Häuser, die er nach Neu- und Umbauten mit Gewinn wieder verkaufte. Der geschickte Handwerker wurde 1727 zum Stadtzimmermann ernannt.
Friedrich Johannes, der im Jahre 1713 getauft wurde, war eines von sechs Kindern des wohlhabenden Ehepaares. Der "Stammhalter" erlernte den Beruf des Zimmermanns und es gelang ihm, nach dem frühen Tod des Vaters 1733 dessen Nachfolge als Stadtzimmermann und Mühlenbaumeister anzutreten. Aus seiner Ehe mit Adelheid Bongartz, der Tochter des Stadtbaumeisters, gingen ebenfalls sechs Kinder hervor.
Um seinen vielfältigen Aufgaben, die ihn u.a. nach Wickrath, Aachen und Düsseldorf führten, gerecht werden zu können, beschäftigte Vogts eine stolze Zahl von Gehilfen. Zudem galt er als kreativer Architekt. Bis vor einiger Zeit wurde ihm noch der Entwurf und die Errichtung des Franziskanerklosters zugeschrieben, wie es auch in der Pfarrchronik niedergelegt ist. Die Kempener Museumsleiterin Dr. Vera Lüpkes machte jedoch in einem Aufsatz in der neuen Kempener Stadtgeschichte darauf aufmerksam, dass dies wohl nicht stimmt. Denn Baumeister soll zweifelsfrei ein Hermann Bantes gewesen sein.
Friedrich Vogts hingegen - und daraus wird auch klar, dass die Franziskaner ihn kaum mit dieser wichtigen Aufgabe betraut hätten - war als Gutachter im Auftrag der Stadt gegen die Mönche aufgetreten. Er konnte belegen, dass die frommen Männer es mit den Grundstücksgrenzen nicht ganz so genau nahmen und versucht hatten, ihr Areal auf Kosten der Nachbarn zu vergrößern.
Sicher ist, dass er 1749 die Gelegenheit erhielt, die Stadtwaage, ein für den Niederrhein charakteristisches Bauwerk, zu entwerfen und zu bauen. Seine Hauptaufgabe als offizieller Stadtbaumeister war jedoch die Instandhaltung und Pflege der Stadtmauern und ihrer Tore und Türme.
Neben seiner außerordentlich vielseitigen beruflichen Tätigkeit engagierte sich der Stadtbaumeister auch in der Kommunalpolitik. Mehrere Jahre übte er das Amt des "Vierders" - einer Art Bürgervorsteher für das Kuhstraßenviertel - aus.
Um 1756 gab der vielseitige Bauherr seinen Beruf auf, um künftig als Kaufmann zu arbeiten. Ob er sich den Strapazen seines Handwerks nicht mehr gewachsen fühlte oder ob er das erworbene Vermögen sichern wollte, ist nicht überliefert. Fest steht jedoch, dass sein Handel mit Kolonialwaren - dazu gehörten Kaffee, Tee, Zucker, Reis und Tabak - offensichtlich sehr einträglich war. Er gehörte nämlich zeitweise zu den sieben höchstbesteuerten Bürgern der Stadt. Nach seinem Tod am 11. September 1796 führte sein Sohn Bartholomaeus die Geschäfte fort.
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