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Heinrich-Reck-Gasse
Erster Rektor des Gymnasiums Thomaeum
Die Gasse neben der Burse, der ersten Heimstatt des jungen Gymnasiums Thomaeum, wurde nach dem auch um den Bau dieses Gebäudes verdienten ersten Rektor Heinrich Reck benannt.
Heinrich Reck, Vikar des St. Annenaltars, stand bei Bürgerschaft und Stadtrat in hohem Ansehen. Allgemein geschätzt waren seine Bemühungen um die "geistige Pflege" der Jugend. Kurz nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges war er 1620 als Sohn des ehemaligen Bürgermeisters Egbert Reck und dessen Frau Anna to Graff zur Welt gekommen.
Der hochbegabte Geistliche und Lehrer hatte sich stets dafür eingesetzt, Kindern und Jugendlichen nicht nur bloßes Wissen zu vermitteln. Geschickt vermischte er musische Bildung mit Repräsentationszwecken. Großes Aufsehen erregte im Jahre 1659 die öffentliche Aufführung eines von ihm verfassten Schauspiels anlässlich der Sommerkirmes. Sechs Stunden dauerte das religiöse Drama "Publica actio de St. Alexio" auf dem Kirchhof, das Tausende von Zuschauern nach Kempen gezogen hatte und ihm großen Beifall einbrachte.
Da Heinrich Reck selbst eine ganz ausgezeichnete Schulbildung genossen hatte, lag ihm die Verbesserung des höheren Schulwesens sehr am Herzen. Das war zu der damaligen Zeit - noch dazu in einer Stadt von der Größe Kempens - keine Selbstverständlichkeit. Der Stadtrat hatte jedoch schon drei Jahre zuvor, 1659, mit der Gründung des Gymnasiums Zeichen gesetzt. Es war ein glücklicher Umstand, dass die Ratsmitglieder schon bald keinem anderen als Heinrich Reck anboten, das Amt des Schulleiters zu übernehmen.
In den folgenden Jahrzehnten musste Heinrich Reck häufig gegen zahlreiche Schwierigkeiten und Widerstände ankämpfen. Es gelang ihm jedoch immer wieder, mit Einfühlungsvermögen, Geschick und Organisationstalent die Entwicklung der höheren Schule Kempens in eine richtige Bahn zu lenken. Ihm ist der Bau der Burse im Jahre 1664 zu danken. Hier fand das nun seit einem halben Jahrzehnt bestehende Gymnasium Thomaeum endlich Platz. Bis dahin hatten sich die ersten drei Klassen die Räumlichkeiten mit der Elementarschule am Kirchplatz teilen müssen.
Um das Geld für die immensen Kosten aufzutreiben, hatte sich der Schulleiter auch nicht gescheut, gemeinsam mit Professoren und Ratsherren an den Haustüren der Kempener Bürger Geldspenden für das geplante Schulgebäude zu erbitten. Als Grundvoraussetzung musste dazu der Abt von Gladbach, Patron der Kempener Kirche, den Bauplatz auf der Südseite des Gotteshauses zur Verfügung stellen.
Für seine Schüler war der erste Regens des Gymnasiums alles andere als ein gefürchteter "Direx"; durch sein Verständnis und das Interesse für die Belange der Jugendlichen hatte er sich deren Liebe und Zuneigung erworben. Am 23. März 1684 verstarb der engagierte Erzieher, der mehr als zwei Jahrzehnte die Geschicke der Anstalt umsichtig bestimmt hatte.
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