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Hugo-Herfeldt-Straße

Erster Ehrenbürger der Stadt Kempen

Als sechstes Kind einer reichen Kaufmannsfamilie kam am 19. November 1847 Hugo Herfeldt zur Welt. Seinem Großvater Ferdinand gehörte eine Runkelrüben-Zuckerfabrik und ein Speecerei-Unternehmen, ein großes Lebensmittelgeschäft. Beides hatte sein Vater Hermann noch ausgebaut, so dass es der Familie an irdischen Gütern nicht fehlte. Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Heinrich, der später die Leitung des Familienunternehmens übernahm, brachte Hugo für diese Branche wenig Interesse auf. Seine Liebe gehörte der Technik. Er brachte es bis zum Regierungsbaumeister.

In seine Heimat zurückgekehrt, trat Hugo Herfeldt bald den Posten als Betriebsleiter des städtischen Gaswerkes an, den er mehr als ein Vierteljahrhundert ausübte. In der Kommunalpolitik profitierten zahlreiche Ausschüsse in Stadt und Kreis von seinen besonnenen und klugen Ratschlägen. Dreizehn Jahre lang war der Junggeselle Abgeordneter im Kempener Rat, wo er schließlich Erster Beigeordneter und stellvertretender Bürgermeister wurde. Während des Ersten Weltkrieges und des Ruhrkampfes vertrat er als Kreisdeputierter den Landrat. Das politische Engagement schien in der Familie zu liegen, denn schon seine Vorfahren hatten zahlreiche Ämter bekleidet. Hugo Herfeldt kümmerte sich auch direkt um die Belange seiner Mitbürger. Er übte zahlreiche Ehrenämter im öffentlichen und im kirchlichen Leben aus, etwa als Mitglied des Hospitalvorstandes, als Vorsitzender des Gemeinnützigen Bauvereins, des Geschichts- und Altertumsvereins. Auch um die Einrichtung des Städtischen Kramer-Museums war er sehr bemüht.

Für seine vielfältigen Verdienste wurden ihm verschiedene Orden verliehen, etwa die Rote Kreuz-Medaille, das Verdienstkreuz für Kriegshilfe und das Goldene Kreuz "Pro Ecclesia et Pontifice". Die größte Ehre widerfuhr ihm jedoch durch seine Heimatstadt. Am 4. April 1918 fasste der Rat den Beschluss, Hugo Herfeldt als erstem Bürger der Stadt Kempen das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Darin heißt es in großem Pathos, dass er "in selbstloser, uneigennütziger Weise sein reiches Wissen und Können, seine unermüdliche, wertvolle Arbeitskraft stets bereitwilligst und in ausgiebigster Weise in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und dadurch sich ganz besonders die Hochachtung und Wertschätzung seiner Mitbürger erworben hat". Die feierliche Übergabe des Ehrenbürgerbriefs erfolgte im November 1919. Noch zehn Jahre kam der erste Ehrenbürger der Stadt in den Genuss der damit verbundenen Vergünstigungen, bevor er am 28. August 1929 in Kempen starb.

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