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Selma-Bruch-Straße

Im neuen Wohngebiet "An der Kreuzkapelle" wurden 2012 zwei Straßen, die Selma-Bruch-Straße und die Isaak-Kounen-Straße, nach jüdischen Bürgern / Bürgerinnen benannt zur Erinnerung an das ehemalige jüdische Leben in Kempen sowie die Lebensgeschichten zweier bemerkenswerter Persönlichkeiten.

Selma Bruch

(auszugsweise aus „Jüdisches Leben in Kempen - ein Überblick" von Dr. Hans Kaiser)

"Am 10. Dezember 1941 findet die erste Deportation Kempener Juden statt. Unter den elf Menschen, die am Nachmittag dieses Tages von der Kempener Polizei aus ihren Wohnungen geholt und zunächst ins (1974 abgebrochene) Hohenzollernbad an der Burgstraße gebracht werden, sind auch der vormalige Viehhändler, jetzt Hilfsarbeiter, Rudolf Bruch (41) und seine Frau, die Heimarbeiterin Selma, geb. Goldschmidt (38), Vorster Str. 2, ab 1939 Schulstraße 10, mit ihrer siebenjährigen Tochter Ilse.

Vom Kempener Bahnhof werden die Juden - wahrscheinlich in einem Güterwaggon der Krefeld-Kempener Industriebahn, des Schluff - nach Krefeld und weiter nach Düsseldorf gebracht. Dort treten sie am Morgen des 12. Dezember vom Schlachthof Derendorf in einem Sonderzug mit 1.007 Deportierten die Fahrt in das Ghetto von Riga an, in den von der Wehrmacht besetzten Teil der Sowjetunion. Am 13. Dezember 1941 trifft der Transport auf dem Güterbahnhof Skirotowa ein, etwa sieben Kilometer nordwestlich von Riga. Aber erst einen Tag später werden die Juden von deutschen und lettischen Polizisten unter Peitschenhieben aus den Waggons getrieben und erreichen nach zweistündigem Marsch durch den Schnee das Ghetto Riga - ein Armenviertel mit vielen alten Holzhäusern.

Als die Arbeitsgruppen, in denen auch Selma Bruch außerhalb des Ghettos eingesetzt ist, am Abend des 2. November 1943 in das Ghetto zurückkehren wollen, finden sie dessen Zugänge verschlossen. Schließlich lassen die Wachen die schreiende Selma doch durch. Drinnen findet sie Menschen vor, die sich zum Abtransport in Reihen aufgestellt haben. Dann sieht sie ihre Tochter, die dort alleine und verängstigt steht, und stellt sich zu ihr.
An diesem Tag werden insgesamt 2.216 Menschen in Waggons zu je 70 Insassen verladen und nach Auschwitz geschickt. Diese Kinderaktion bringt der neunjährigen Ilse Bruch aus Kempen den Tod - aber auch ihrer Mutter Selma Bruch, die aus freien Stücken mit ihrem Kind in die Gaskammer geht."

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